Die Weiterbildung ist durch die Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und dem Fachverband Traumapädagogik (FV-TP) zertifiziert.
Die Weiterbildung vermittelt fundierte theoretische und praktische Kenntnisse der Traumapädagogik und der traumazentrierten Fachberatung. Die Reflexion eigener Haltungen, Werte und Normen, sowie die Stärkung der eigenen Stabilität sind ein weiterer Schwerpunkt. Nach Absolvierung der
9 Weiterbildungsbausteine verfügen die Teilnehmer*innen über ein differenziertes Wissen. Sie haben Kompetenzen und Professionalität erworben, die für die komplexen Anforderungen im beruflichen Alltag mit traumatisierten Menschen hilfreich sind.
Zielgruppe:
Mitarbeiter*innen aus psychosozialen Arbeitsfeldern, wie beispielsweise Jugendhilfe, Kindertagesstätten, Schulen und dem Gesundheitswesen.
Voraussetzungen
Abgeschlossene Berufsausbildung (Fachschulen) sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere Erzieher*innen, Pflegefachkräfte, Hebammen, Ergotherapeut*innen, Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen o.Ä.) oder Hochschul- und Fachhochschulabsolvent*innen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z.B. Dipl.-Psycholog*nnnen und Ärzt*innen, Dipl.-Pädagog*innen, Dipl.-Sozialarbeiter*innen und Dipl.-Sozialpädagog*innen, Dipl.-Heilpädagog*innen, Sonder-Pädagog*innen, Lehrer*innen, Dipl.-Theolog*innen, Dipl.-Soziolog*innen oder analoge Abschlüsse (BA, MA). Kunst- oder Musiktherapeut*innen, die ein mindestens dreijähriges, staatlich akkreditiertes Vollzeitstudium (Fach-, Kunst- oder Musik-) Hochschule (vgl. z.B. Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG), Deutscher Fachverband für Kunst- und Gestalttherapie (DFKGT) absolviert haben.
Eine mindestens 3-jährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen.
Umfang der Weiterbildung
Die Weiterbildung besteht aus 9 Bausteinen im Umfang von insgesamt 25 Tagen. In 7 Intervisionsgruppentreffen vertiefen die Teilnehmer*innen die Weiterbildungsinhalte und reflektieren darüber hinaus in 7 begleitenden Supervisionen den eigenen Entwicklungsprozess. Für den zertifizierten Abschluss ist die Teilnahme an allen Bausteinen, den Intervisionsgruppentreffen und Supervisionen erforderlich. Darüber hinaus sind
1 Projektarbeit und 2 Praxisdokumentationen in mündlicher und schriftlicher Form notwendig.
Mindeststandards zur Zusatzqualifikation: „Traumapädagogik / Traumazentrierte Fachberatung“ nach den Empfehlungen der DeGPT und des Fachverbands Traumapädagogik.
Veranstaltungsort:
JUUBA© - JUGENDHERBERGE
UND BILDUNGSZENTRUM
Karl-Schaaf-Weg 3a
26409 Wittmund-Asel
Weiterbildungskosten
Die Gesamtkosten der Weiterbildung belaufen sich auf 3950€. Nicht enthalten sind Kosten für Verpflegung und Übernachtung. Vor Beginn der Weiterbildung ist ein Betrag in Höhe von 1350,00€ zu entrichten. Danach 2 Monatsraten a 200,00€ und 22 Monatsraten a 100,00€.
Übernachtung / Verpflegung
Es besteht die Möglichkeit, Übernachtung und Verpflegung in der JUUBA zu buchen.
Anmeldung und Preisinformation unter dem Stichwort "Sturmfänger" an
[email protected]
Teilnahmebescheinigung / Zertifikat
Jede Teilnehmer*in erhält eine Bescheinigung über Art und Umfang der Weiterbildung, ausgestellt durch Sturmfänger – Zentrum für Traumapädagogik.
Voraussetzung für die Zertifizierung ist 1 Projektvorstellung und 2 anonymisierte Praxisdokumentation (beides jeweils mündlich und schriftlich). Die schriftliche Praxisdokumentationen und das Projekt sind entlang eines von den Instituten vorgegebenen Schemas vorzunehmen. Die Vorstellung der Praxisdokumentationen und des Projektes der Kandidat*innen sind durch ein Originaldokument zu belegen (z. B. Video- oder Tonbandaufnahme, Zeichnungen, Tagebuchnotizen o. Ä. der KlientInnen).
Referent*innen
Elke Sauer
Andrea Basedow
Katharina Kübler
Silvia Zahn-Claus
Jürgen Weihrauch
Inhaltsübersicht
Block 1: 12.12. - 14.12.2025
Grundlagen der Psychotraumatologie
Kennenlernen der Teilnehmer*innen und deren Arbeitsfelder
Einblick in die Geschichte der Psychotraumatologie
Die Wurzeln der Traumapädagogik
Überblick zu traumazentrierten Arbeitsfeldern
Definitionen und Erklärungsmodelle von psychischer Traumatisierung
Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung
Einführung in die Physiologie psychischer Traumatisierung; Einblick in die Neurobiologie
Besonderheiten des Traumagedächtnis
Überlebens- und Bewältigungsstrategien
Kindheitstraumata
Phasenmodelle traumazentrierter Interventionen
Bildung der Intervisionsgruppen
Übungen zu den Inhalten und Reflexion des eigenen Resonanzerlebens
Block 2: 13.03. - 15.03.2026
Traumasensible Bindungspädagogik
Modelle zur Bindungstheorie und die Relevanz sicherer Bindung
Bindungsstörungen (Bindungsskepsis)
Wirkung innerer Arbeitsmodelle
Trauma und Bindung - Bindungstrauma
Bindung und Exploration
Feinfühligkeit
Stressregulation
Traumapädagogische Beziehungsarbeit
Bindungssensibles Verstehen
Bindungsorientierte Pädagogik
Bindungskorrektur
Pädagog*innen als Sichere Basis / Sicherer Hafen
Bindungsfallen und korrigierende Beziehungsgestaltung
Bindungsfallen
Selbstfürsorge
Institution als Sichere Basis für Mitarbeiter*innen
Dynamiken traumabezogener Übertragungen und Gegenreaktionen
Reflexion eigener Beziehungs- und Bindungserfahrungen
Block 3: 26.06. - 28.06.2026
Zentrale Aspekte traumapädagogischer Arbeit
Einführung in die Grundlagen der Traumapädagogik
Psychoedukative Ansätze und Methodiken, klientenorientierte Erklärungsmodelle.
Reflexion des eigenen Arbeitskotextes, Möglichkeiten und Grenzen
Entwicklung und Vermittlung einer traumasensiblen Haltung, der gute Grund, Wertschätzung, Transparenz, Partizipation, Spaß und Freude
Reflexion eigener Werte und Normen
Aufbau traumasensibler Zusammenarbeit
Selbstbemächtigung und Selbstregulation
Interventionsplanung als dialogischer Prozess
Selbst- und Fremdfürsorge
Institutionelle Bedingungen traumaspezifischer Arbeit
Möglichkeiten und Grenzen traumazentrierter Handlungsfelder (z.B. Pädagogik, Beratung, Pflege) Indikation der Weiterverweisung
Block 4: 09.10. - 11.10.2026
Sicherung und Stabilisierung
Individuelle und milieuspezifische Stabilisierung
DBT Techniken zum Abbau von Spannungszuständen, Arbeit am negativen Selbstbild
Körperwahrnehmung und körperliche Stabilisierung
Körperübungen zur Stressreduzierung
Traumasensible Entspannungsverfahren
Haltgebende Strukturen
Soziale Stabilisierung
Trauma und Familie
Psychische Stabilisierung und Affektregulation
Erweiterung des Ressourcenbereichs
Imaginationstechniken
Reorientierung und Dissoziationsstopps
Trauerarbeit
Block 5: 14.12.. - 16.12.2026
Traumapädagogisch diagnostisches Verstehen
Einführung in die psychosoziale Diagnostik
Methoden und Übungen zum traumapädagogischen Verstehen
Salutogenese und Resilienz
Selbstwirksamkeit als traumapädagogisches Grundprinzip in der Förderplanung
Der diagnostische Dreischritt
Verantwortung und Ethik in der traumaspezifischen Diagnostik
Grenzen und Schwierigkeiten in der sozialen, traumasensiblen Diagnostik
Der diagnostische, partizipative Verstehensprozess
Block 6: 12.03. - 13.03.2027
Schwerpunkt Traumapädagogik
Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Wirkung traumapädagogischer Konzepte
Vertiefung traumapädagogischer Haltung
Pädagog*innen als Korrektiv und Bestandteil von Konzepten
Sichere Orte und das Konzept der Selbstbemächtigung als Schlüsselprozess in der Pädagogik
Konzeptionelle Ansätze der Traumapädagogik,
Traumapädagogische Gruppenarbeit
Traumapädagogischer Blick auf Regeln, Sanktionen und Begrenzungen
Partizipation und Transparenz
Spaß und Freude
Traumasensible Kooperation mit Eltern und Angehörigen
Umgang mit Täter – Opfer – Retter Dynamiken
Block 7: 10.06. - 13.06.2027
Selbst- und Mitarbeiter*innen Fürsorge
Herstellung äußerer Sicherheit
Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle
Selbstfürsorge als Selbst-Wertschätzung und zur Verhinderung von sekundärer Traumatisierung
Belastungsanalyse (Selbstdiagnose von Stress, Burn-out)
Strategien der Entlastung & Stressreduktion
Angemessener Umgang mit Gewalt, Schutz vor Gewalt
Strukturelle Voraussetzungen der Selbstfürsorge
Spaß und Freude als Pfeiler der Selbstfürsorge
Sicherungskonzepte und Krisenmanagement
Entspannungsverfahren & Körperarbeit
Ressourcenorientierung & Stärkung eigener Resilienzfaktoren
Biographiearbeit
Selbstreflexion
Block 8: 23.09. - 24.09.2027
Schwerpunkt Traumazentrierte Fachberatung
Vertiefung traumzentrierter Beratungshaltung
Allgemeine Beratungsansätze und Theorien
Aufbau- und Ablauforganisation von Beratungsprozessen
Planung und Gestaltung von Beratungsübergängen
Indikationen zur Weiterverweisung
Dokumentation und Auswertung
Qualitätssicherung
Traumaspezifische und traumainformierte Beratung
Besondere Aspekte traumazentrierter Beratung
Traumazentrierte Beratung im Kontext verschiedener Settingbedingungen
Block 9: 11.12. - 12.12.2027
Präsentation der Projektarbeiten, Zertifikatsvergabe
ANMELDUNG